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Bayerisches Nationalmuseum - Glasgemälde


„Alles ohne Ausnahme, was zur Charakterisierung der vergangenen Jahrhunderte … dient“, wollte der erste Direktor, Freiherr von Aretin, in das 1855 gegründete Bayerische Nationalmuseum aufgenommen wissen. Für sakrale wie für profane Räume geschaffene Glasfenster waren für ihn ein integraler Bestandteil dieses Konzepts, zumal er den Schwerpunkt der Sammlung auf das Mittelalter gelegt wissen wollte. Insbesondere ging es ihm und seinem königlichen Auftraggeber Maximilian II. um Denkmäler, die durch die Umwälzungen und das Desinteresse des 19. Jahrhunderts aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst worden waren. Am berühmtesten unter den Fenstern, die so vor weiterer Zerstreuung und Zerstörung bewahrt werden konnten, sind die Fragmente aus der Regensburger Minoritenkirche aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die dem Haus 1864 durch König Ludwig I. geschenkt wurden, und der 1860 aus dem Handel erworbene, noch etwas ältere Zyklus aus dem Zisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Landshut. Während das 15. Jahrhundert vergleichsweise wenig repräsentiert ist, stammen weitere Hauptwerke aus der Übergangszeit zur Renaissance: die Fenster von 1513 aus der Kartause Prüll bei Regensburg mit den Bildnissen der Herzöge Albrechts IV. und Wilhelms IV., die im Gründungsjahr 1855 ins Haus gelangten, und die zwölf Rundscheiben von ca. 1520 aus der Landshuter Residenz (1865 erworben). Eine späte Blüte markieren barocke Kabinettscheiben Johann Schapers, die ebenfalls aus der Kartause Prüll kamen.

Hohlgläser


Das Bayerische Nationalmuseum besitzt neben der Glasgemäldesammlung eine Vielzahl kostbarer Hohlgläser von der Völkerwanderungszeit bis zum Jugendstil sowie eine umfangreiche Sammlung an Gebrauchsglas des 19. und 20. Jahrhunderts und verfügt damit über eine der herausragenden und bedeutendsten Sammlungen in der Welt.

Ihren internationalen Rang verdankt die Glassammlung nicht allein den Überweisungen aus Wittelsbacher Hofbesitz und den kontinuierlichen Erwerbungen aus Staatsmitteln, sondern vor allem auch den qualitativ wie quantitativ bedeutenden Zuwendungen bürgerlicher Mäzene im 19. und 20. Jahrhundert. Hervorzuheben sind unter vielen anderen die Stiftungen der Bankiersfamilie von Hirsch auf Gereuth (1860-65, 1903-4, 1914), des Kommerzienrats Emil Bassermann-Jordan (1901) und des Kaufmanns Oskar Tietz (1911). Die wertvollste Erweiterung seines Glasbestandes erfuhr das Bayerische Nationalmuseum im Jahre 1960 durch das Vermächtnis von Sanitätsrat Dr. med. Heinrich Brauser mit mehr als 40 erlesenen Gläsern. Die Stiftung Horst K. Jannott am Bayerischen Nationalmuseum erlaubte 1997 bis 2000 die Erwerbung von 754 Gebrauchsgläsern aus der Sammlung Reidel.

Ausgehend von einigen spätantiken Glasfragmenten und einem Hauptwerk islamischen Emailglases aus dem 13. Jahrhundert umfaßt die Sammlung an Hohlgläsern vor allem künstlerisch und historisch wertvolle Objekte aus dem deutschen Sprachraum vom 15. Jahrhundert bis um 1900. Schwerpunkte bilden die Gläser aus den Renaissancehütten in Hall und Innsbruck, auch einige bedeutende Werke venezianischer Glaskünstler sowie die geschliffenen und geschnittenen Gläser der Barockzeit, darunter insbesondere die in Nürnberg dekorierten Prunkpokale mit wichtigen signierten Werken von Hermann Schwinger, Georg Friedrich Killinger und Johann Schaper. Daneben finden sich auch Spitzenwerke thüringischer, böhmischer, schlesischer, brandenburgischer, sächsischer und Lauensteiner Glaskünstler, wie etwa zwei Deckelpokale wohl von Friedrich Winter aus der Hütte der Grafen Schaffgotsch oder der Riesenpokal mit Imperatorenporträts aus der königlichen Glashütte in Dresden.

Ferner umfasst die Sammlung deutsches emailbemaltes Glas des 16. bis 18. Jahrhunderts, einen relativ großen Komplex von Formgläsern, desweiteren Scherzgläser, Apothekengläser, und Farbgläser. Das Gebrauchsglas verweist auf die Beziehungen zwischen Form, Dekor (falls vorhanden) und Verwendung.

Die Glaskunst aus der Zeit vom Biedermeier bis zum Jugendstil wurde vom Bayerischen Nationalmuseum erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts systematisch gesammelt und ist heute in bemerkenswerter Breite und Qualität vertreten. Dem Reichtum des Biedermeierglases an Formen und Dekoren entsprechend enthält die Sammlung zahlreiche Beispiele für opakes und transparentes Farbglas vorwiegend böhmischer Hütten, dazu einen exemplarischen Bestand an erlesenen Schnitt- und Schliffgläsern führender Meister wie Dominik Biemann. Die gelungene Wiederbelebung alter Techniken durch den Historismus wird durch eine auf der Wiener Weltausstellung 1873 erworbene Kollektion Muraneser Gläser von Salviati sowie durch Schliff- und Emailgläser von Lobmeyr in Wien repräsentiert. Mit den Sammlungen Siegfried Wichmann und Herzog Franz von Bayern gelangten seit 1983 bedeutende Gläser des floralen Jugendstils in das Bayerische Nationalmuseum, darunter Schöpfungen von Gallé und Tiffany von höchster Qualität.

Exponate

Glasgemälde
Die Sammlung von Glasgemälden des Bayerischen Nationalmuseums umfasst insgesamt über 500 Objekte vom 13. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Aus diesem großteils schon im 19. Jahrhundert erworbenen Bestand wird eine Gruppe von Scheiben vorwiegend des 14. Jahrhunderts seit 1996/97 in einer aufwendigen Neuinstallation in Saal 3 des Museums präsentiert, darunter die Fenster aus der Regensburger Minoritenkirche und aus Kloster Seligenthal. Vier Kabinettscheiben des 17. Jahrhunderts sind im Kontext des sogenannten Fuggerkabinetts in Saal 27 zu bewundern. Eine größere Anzahl von Werken musste aber bei einer Neuorganisation der Ausstellung im Jahr 1996 aus Raummangel magaziniert werden. Zu den derzeit nicht ausgestellten Stücken zählen leider auch die Fenster aus der Kartause Prüll und die Rundscheiben aus der Landshuter Residenz.

Hohlgläser
Zur Zeit werden aus dem umfangreichen Bestand der Hohlglassammlung folgende Bereiche in der Dauerausstellung präsentiert: Im Hauptgeschoss sind u.a. der berühmte syrische Emailglashumpen aus dem 13. Jahrhundert in der Abteilung Kirchliche Schatzkunst des Mittelalters und die für den wittelsbachischen Hof bestellten herausragenden Prunkplatten, Kannen und Gläser aus Hall und Innsbruck sowie die seit 2006 restaurierte venezianische Schale mit dem Porträt der Sultanin Roxelane in Hinterglasmalerei im Saal Albrecht V. ausgestellt. Im Obergeschoss werden Gläser des frühen 19. Jahrhunderts aus wittelsbachischem Besitz sowie die bedeutende Sammlung von Jugenstilgläsern gezeigt. Seit September 2009 ist in Saal 131 eine repräsentative Auswahl von Emailgläsern des 16. bis 18. Jahrhunderts zu sehen. Nach Abschluss der Sanierung des Westtrakts (voraussichtlich 2011) wird das barocke Schnittglas als ein bedeutender Schwerpunkt der Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Zweigmuseum Thurn und Taxis in Regensburg sind einige bedeutende Gläser (Rubingläser, Zechliner Deckelpokale sowie zwei Glasgarnituren) aus dem Besitz der Fürsten Thurn und Taxis ausgestellt. In der seit Herbst 2004 eröffneten „Kunst- und Wunderkammer“ auf der Burg Trausnitz in Landshut werden Beispiele venezianischer Gläser aus dem Bestand der Sammlung gezeigt.

Großer Eglomisé-Teller mit Wappen des Herzogs Ernst von Bayern, Hall in Tirol, Hütte des Wolfgang Vitl, 1536. Inv.-Nr. G 551
Emailglashumpen mit Porträt des Wolfgang Sigmund von Lüchau als Reiter, Sachsen, datiert 1641, Inv.-Nr. 11/161
Blick in die Räume der Jugendstilsammlung mit bedeutenden Werken französischer und amerikanischer Glaskunst

Publikationen

Allgemeiner Überblick über die Museumssammlungen
(mit Beispielen aus dem Bereich Glas)


Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen. Hrsg. von Renate Eikelmann. München 2002. Ausgabe in Deutsch und Englisch. 350 S., zahlr. Abb., ISBN 3-7774-8800-3

Thurn- und Taxis-Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur. Hrsg. von Reinhold Baumstark. München 1998. 247 S., zahlr. Abb., ISBN 3-7814-0421-8

Das Bayerische Nationalmuseum 1855–2005. 150 Jahre Sammeln, Forschen, Ausstellen. Hrsg. von Renate Eikelmann und Ingolf Bauer (+). München 2006. 873 S., zahlr. Abb., ISBN 3-7774-2885-X; 978-3-7774-2885-7

Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums. Hrsg. von Renate Eikelmann, bearb. von Sigrid Sangl. München 2007. 119 S., zahlr. Abb., ISBN 3-925058-60-5

Bestandskataloge
Johann Schinnerer: Katalog der Glasgemälde des Bayerischen Nationalmuseums. München 1908

Rainer Rückert: Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums München. Bd. I-II (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums, Bd. XVII). München 1982. 448 S., ca. 1250 Abb., ISBN 3-7774-3400-0

Ausstellungskataloge
Glas des 16. bis 19. Jahrhunderts. Hohlgläser aus dem Besitz des Bayerischen Nationalmuseums. Begleitheft zur gleichnamigen Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum, bearb. von Rainer Rückert. München 1992. 32 S., 48 Taf., ISBN 3-925058-26-5

Glas – zum Gebrauch. Hohlglas im 19. und 20 Jahrhundert. Katalog zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum, bearb. von Ingolf Bauer. Ostfildern-Ruit 1996. 147 S., zahlr. Abb., ISBN 3-7757-0633-x

Von Glück, Gunst und Gönnern. Erwerbungen und Schenkungen 1992-1997. Katalog zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum, hrsg. von Reinhold Baumstark. München 1997. 242 S., zahlr. Abb., ISBN 3-925058-36-2

Farbige Kostbarkeiten aus Glas. Kabinettstücke der Zürcher Hinterglasmalerei 1600-1650. Katalog zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum, hrsg. von Hanspeter Lanz. München 1999. 288 S., zahlr. Abb., ISBN 3-925058-42-7