Die Architektursammlung der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, bewahrt das Firmenarchiv der Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff. Neben Glassteinen und Mosaikproben umfasst es etwa 4.000 Entwurfskartons, Fotografien und ca. 300 Meter Akten. Es handelt sich um Dokumente namhafter, in Deutschland zwischen 1900 und 1960 tätiger Künstler und Architekten. Unter vielen anderen sind Künstler wie Karl Schmidt-Rottluff, Cesar Klein, Otto Dix, Heinrich Campendonk, Jan Thorn Prikker, Jacoba van Heemskerck, Otto Freundlich, Marcel Breuer, Erich Mendelsohn, Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hans Poelzig und Albert Speer für die Firma tätig gewesen und mit Dokumenten im Archiv vertreten.
Kurz zur Firmengeschichte:
1889 wurde die Firma Puhl & Wagner in Berlin gegründet. Als Hoflieferant Wilhelms II. erhielt sie umfangreiche Staatsaufträge und entwickelte sich in nur wenigen Jahren zum führenden Unternehmen in der Umsetzung von Glasmosaiken. 1904 bezog die Firma einen von Franz Schwechten entworfenen Neubau in Berlin - Treptow. 1914 fusionierte Puhl & Wagner mit der Firma für Glasmalerei Gottfried Heinersdorff. Da Heinersdorff mit Künstlern aus dem expressionistischen Umfeld zusammenarbeitete, öffneten sich die bis dahin dem Historismus verpflichteten Mosaikwerkstätten nun auch der modernen Kunst. Weiteren Aufschwung brachten nach 1933 Staatsaufträge des NS-Regimes. In den fünfziger Jahren gelang es der Firma, sich im Rahmen des Wiederaufbaus vor allem Aufträge aus der Privatwirtschaft zu sichern. Mauerbau und Isolation in West-Berlin führten u.a. 1969 zur Aufgabe des Unternehmens.