Seit dem Jahr 1904 haben die Zwieseler Bürgerinnen und Bürger stadt- und regionalgeschichtliche Exponate zusammengetragen, um Zeugnisse aus der Vergangenheit ihrer Heimat zu erhalten. Ab 1905 wurden erste Stücke im Obergeschoss des ehemaligen Leichenhauses gezeigt. Die Sammlung wuchs und 1924 erhielt das Museum eine neue Bleibe im ehemaligen Kommunbrauhaus am Stadtplatz.
In den 1960er Jahren veränderte sich der thematische Schwerpunkt. Oberforstrat Konrad Klotz (1905-1994), Leiter des Forstamtes Zwiesel, und Dr. Georg Priehäußer (1894-1974) wirkten auf eine Neukonzeption des Museums hin. Ihnen gelang 1966 die Einrichtung des ersten deutschen Waldmuseums in Zwiesel. Die Flora und Fauna des Waldes wie auch das Thema „Holz“, wurden zu den zentralen Inhalten. Ergänzt wurden diese Bereiche durch stadt- und regionalgeschichtliche Objekte sowie durch das für Zwiesel unverzichtbare Thema „Glaskunst“.
Die ehemalige Mädchenschule Zwiesel.
2014 wurde das Waldmuseum erneut inhaltlich und gestalterisch überarbeitet. Ein modernes Erscheinungsbild und interaktive Medien zeichnen die neue Ausstellung aus. Die Ausstellung ist in deutscher und tschechischer Sprache zu erkunden. Untergebracht ist das Museum jetzt in der ehemaligen Mädchenschule am Kirchplatz, welche 1888/89 von dem Architekten Johann Baptist Schott (1853-1913) errichtet wurde.
In kurzweiliger, aber informativer Art und Weise wird auf 1200 Quadratmetern der Bayerische Wald präsentiert, wobei auch der Blick über die Grenze in den nahen Böhmerwald nicht zu kurz kommt. Auf moderne Art wird der Wald als Lebensraum für Mensch und Tier präsentiert. Abwechslungsreiche naturkundliche und volkskundliche Sammlungen spiegeln Leben und Arbeiten der Menschen in und mit dem Wald wider. Hier stehen die traditionellen Handwerksberufe der Holz- und Glasverarbeitung im Vordergrund.
Glas
Im 1.Stock ist zu sehen, was den Bayerischen Wald einst weltberühmt machte und ihn bis heute unverwechselbar macht: Funklendes Glas. Exponate aus heimischen Glashütten und von der Zwieseler Glasfachschule erzählen von der aufwändigen und anspruchsvollen Kunst des Glasmachens. Glas spielte im bayerisch-böhmischen Waldgebirge schon immer eine wichtige Rolle. Nicht nur die Glasherstellung wird in der Dauerausstellung des Waldmuseums anschaulich dargestellt, sondern auch die herausragenden Glaserzeugnisse der wichtigsten Glashütten der Region. Von Schachtenbach über Theresienthal, Frauenau, Zwiesel Kristallglas bis hin zu Schöpfungen der Glasfachschule Zwiesel sind alle wichtigen Glashütten und Glashersteller repräsentiert. Ein einzigartiges Miniaturglasmacherdorf, das 1967 bis 1969 von dem Holzschnitzer Josef Schmidt hergestellt wurde, zeigt die einzelnen Arbeitsbereiche, die zur Glasherstellung notwendig waren.
Zu sehen ist die drittälteste Apotheke im Bayerischen Wald. Auch dem Schnupftabak und seinen kostbaren Behältern ist eine eigene Abteilung gewidmet. Besonders beliebt waren Schnupftabakgläser, die aufwendig und in vielerlei Dekoren gefertigt wurden. In der Ausstellung erfährt man, wie Schnupftabak und Schnupftabakgläser gefertigt wurden. Filmausschnitte veranschaulichen die Herstellungsprozesse und eine umfangreiche Auswahl an originalen Schnupftabakgläsern spiegelt die vielfältigen Gestaltungsweisen der handlichen Glasfläschchen wider.