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Archäologische Staatssammlung - Vorgeschichte

Die vorgeschichtlichen Glasgegenstände in der Archäologischen Staatssammlung stammen überwiegend aus Ausgrabungen in Bayern. Die frühesten sind Streifenperlen aus urnenfelderzeitlichen Gräbern (12. Jahrhundert v. Chr.). Wie bei den späteren hallstattzeitlichen und frühlatènezeitlichen Glasperlen ist unklar, ob sie vor Ort produziert oder importiert worden sind.
Erst vom 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. kann eine einheimische, hoch spezialisierte Produktion von Glasarmingen und Perlen im Oppidum von Manching durch das Vorhandensein von Rohglas und Produktionsabfällen nachgewiesen werden. Dieser Fundkomplex stellt die meisten und bedeutendsten Glasfunde der vorgeschichtlichen Abteilung. Das Rohglas wurde wahrscheinlich aus dem hellenistischen Bereich importiert.
Von dort kommen auch die hellenistischer Mosaik- und Schliffgläser, die als winzige Bruchstücke in Manching ausgegraben wurden.

Römerzeit

Die umfangreichsten Glasfunde des Museums sind aus römischer Zeit. Mehrheitlich handelt es sich um zerscherbte und als Abfall entsorgte Gefäße, die bei Ausgrabungen gefunden wurden. Zu Beginn der römischen Okkupation kamen Gläser als kostbare Importware aus dem Mittelmeerraum, insbesondere Italien, in die Landstriche nördlich der Alpen.

Charakteristisch für die Frühzeit sind einfarbige, geflammte oder in Millefioritechnik gefertigte Buntgläser. Im 2. und 3. Jahrhundert überwiegt naturfarbenes oder entfärbtes Glas. In den allermeisten Fällen dienten die Gläser als Trinkgeschirr (Becher, Weinkrüge). Glaswerkstätten sind in der römischen Provinz Raetien erst für das 2. Jahrhundert als Ableger oberitalischer Betriebe nachgewiesen. Zu den Errungenschaften römischer Glastechnik gehört auch die Fertigung von Fensterglas, mit dem selbst im ländlichen Siedlungsbereich viele Gebäude ausgestattet waren.

Eine Rarität stellt die im nordbayerischen Obernburg am Main gefundene flache Trinkschale dar. Dieses Meisterwerk einer stadtrömischen Werkstatt aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts ist in Schlifftechnik mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament flächendeckend verziert. Das Fundstück gehört zu den künstlerisch bedeutendsten Glasobjekten aus bayerischem Boden und ist zugleich eines der ältesten Belege für christliches Gedankengut im nordalpinen Raum.

Mittelmeer und Vorderer Orient

Im Depot der Archäologischen Staatssammlung befinden sich die Gläser der Abteilung „Vorderer Orient und Mittelmeerraum“. Der Bestand (meist aus dem Kunsthandel) umfasst vor allem Beispiele aus dem Hellenismus und der Römerzeit, aber auch einige Stücke aus der byzantinischen und islamischen Epoche. Die Provenienz ist überwiegend "östliche Mittelmeerregion".

Es finden sich Belege für die unterschiedlichen Techniken (formgeblasene Gefäße, Rippenschalen, Farbglas, Gläser mit Federmuster und Fadendekor, Schliff- und Schnittgläser), für vielfältige Farbvariationen und für die unterschiedlichsten Formen. Bei den Formen sind besonders große Kannen, eine Pilgerflasche, Miniaturgefäße, Öllampen in Becherform und Faltenbecher zu erwähnen.

Als Besonderheit kann auf ein Parfümfläschchen hingewiesen werden, das noch rötliche Flüssigkeit mit hellen Klumpen enthält.

Frühes Mittelalter

Die Gegenstände aus Glas des frühen Mittelalters der Archäologischen Staatssammlung wurden hauptsächlich bei archäologischen Ausgrabungen in merowingerzeitlichen Reihengräberfeldern entdeckt. Die Objekte gab man als Bestandteil der Tracht oder als Beigabe den Toten mit ins Grab.

Perlen, meist als Halsketten getragen, bildeten einen geläufigen Bestandteil der Tracht der Frauen des 6. und 7. Jahrhunderts. Das Spektrum reicht von unscheinbaren einfarbigen Perlen bis hin zu aufwändig gestalteten Mosaik- oder Millefioriperlen. Die zumeist grünlichen oder bräunlichen Hohlgläser sind weitaus seltener und dienten in der Regel einer gehobenen Bevölkerungsschicht als Trinkgefäße. Beliebt waren vor allem Becher ohne Standboden, die sog. Tummler und Sturzbecher, aber auch Rüsselbecher sowie Schalen und Flaschen. Da uns keine Hinweise auf eine frühmittelalterliche Glasproduktion in Bayern vorliegen, dürfte es sich bei den Glasfunden um Importe, wohl aus dem Rheinland, handeln.

Ein besonderes Kleinod unter ihnen ist der Guttrolf aus dem unterfränkischen Unterspiesheim

Exponate

Die Archäologische (vormals Prähistorische) Staatssammlung ist das Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Bayern. Ihr öffentlicher Auftrag besteht darin, das kulturgeschichtliche Erbe aus den vergangenen Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte zu sammeln, zu erforschen, zu bewahren und an heutige bzw. nachfolgende Generationen weiterzuvermitteln. Die Archäologische Staatssammlung wurde im Jahr 1885 gegründet und ist seit 1976 in einem Neubau am Rande des Englischen Gartens untergebracht – in unmittelbarer Nähe des Bayerischen Nationalmuseums und des Hauses der Kunst.
Die Schausammlung mit ihren Abteilungen „Vorgeschichte“, „Römerzeit“ und „Frühes Mittelalter“ vermittelt dem Besucher einen Überblick über die die frühe Besiedlungsgeschichte Bayerns vom ersten Auftreten des Menschen während der Eiszeiten bis etwa zur Zeit Karls des Großen. Zusätzlich verfügt die Archäologische Staatssammlung über eine Abteilung „Mittelmeer und Vorderer Orient“, die auswärtige Einflüsse, Abhängigkeiten und Parallelentwicklungen in der Vor- und Frühgeschichte Mitteleuropas erforscht, sowie ein eigenes Referat „Archäologische Numismatik“, das unter anderem die reichen Münzschätzen der Kelten und Römer betreut.
Die Archäologische Staatssammlung hat derzeit elf Zweigmuseen in Aichach, Amberg, Bad Königshofen, Bad Windsheim, Grünwald, Landau, Mindelheim, Neuburg/Donau, Neu-Ulm, Passau und Weißenburg.
Latènezeitlicher Glasschmuck aus Manching, Lkr. Pfaffenhofen an der Ilm
Römischer kornblumenblauer Henkelkrug aus Kempten im Allgäu
Merowingerzeitlicher Guttrolf aus Unterspiesheim, Lkr. Schweinfurt, ein in spätrömischer Tradition stehendes fränkisches Erzeugnis

Publikationen

Ludwig Wamser (Hrsg.), Weggefährten über 25 Jahre. Die archäologische Staatssammlung und ihr Freundeskreis (Kallmünz/Opf. 1998).

Ludwig Wamser (Hrsg.), Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer. Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht (2. erweiterte Auflage, Mainz 2000).