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Falkenhof Museum in Rheine

Die historischen Herrensitze, Schlösser und Wasserburgen des Münsterlandes prägen bis heute das Bild dieser Region. Zu ihnen gehört der Falkenhof in Rheine - als Stadtmuseum, Konzertsaal und Veranstaltungsort seit langem ein beliebtes Haus für die Öffentlichkeit.

Jahrhundertelang bewohnte eine der einflussreichsten Adelsfamilien der Region diesen Hof: die Familie von Morrien. Sie bekleidete als bischöfliche Erbmarschälle über zehn Generationen das höchste Amt im Fürstbistum Münster. Weitere Familienmitglieder hatten als Domherren in Münster und Osnabrück hohe Positionen inne. Die Mitglieder der „Falkenhof-Linie“ vergrößerten durch geschickte Heiratspolitik ihren Einfluss und Besitz bis ins niederrheinische Herzogtum Kleve. Den Falkenhof, den sie von 1521 bis 1799 als Lehen der Äbtissin des Marienklosters in Herford verwalteten, vergrößerten sie durch mehrfachen Umbau zu ihrem repräsentativen Wohnhaus und Amtssitz.
Bei den Ausschachtungsarbeiten für einen Treppenturm am Falkenhof kam im Jahr 2003 völlig überraschend das „Erbe der Morrien“ ans Tageslicht. Ein vom Bagger angerissenes, tief im Boden liegendes Ziegelsteingewölbe entpuppte sich als das einzige erhaltene Kanalsystem Westfalens aus dem späten 17. Jahrhundert. Die seinerzeit innovative Anlage zur Entsorgung von Abfällen enthielt einen wahren Schatz. Über Wochen wurden aus den verzweigten Gewölbegängen und mehreren Schächten insgesamt 21.000 Scherben und Fragmente aus Glas, Keramik, Porzellan, Metall, Holz und Leder geborgen. Aufgrund der großen Fundmenge und der eindeutigen Zuordnung zu den früheren Falkenhof-Bewohnern stellt dieser Fund ein bedeutendes kulturelles Erbe für Westfalen dar.

Die Gläser nehmen unter den Funden einen besonderen Stellenwert ein. Sie sind nicht nur besonders zahlreich vertreten sondern zeigen neben luxuriösen Bechern und Kelchgläsern auch Gebrauchsglas aus einem adeligen Haushalt. Nach einer umfassenden Sortierung und Restaurierung konnte aus rund 7300 Scherben ein Mindestbestand von 676 Hohlgefäßen wie Flaschen, Becher, Kelchgläser, Scherzgefäße, Teller und Schalen rekonstruiert werden. Das zeitliche Spektrum liegt zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Die weitaus meisten Glasgefäße stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Erbe der Familie von Morrien ist heute im Falkenhof Museum ausgestellt. Die Glasfunde wurden 2013 in einem Bestandskatalog veröffentlicht.



Exponate

Schlangenglas, 1. Hälfte 17. Jh. Niederlande oder Deutschland, Höhe: 15,7 cm
Schlangenglas, 1. Hälfte 17. Jh. Niederlande? Höhe: 12,9 cm
Ringelbecher, 1. Hälfte 17. Jh. Niederlande, Höhe: 13,6 cm
Früher Römer, 17. Jh. Süddeutschland oder Niederlande, Höhe: 9,3 cm
Berkemeyer, 1.Hälfte 16. Jh. Deutschland, Höhe: 12,8 cm
Netzbecher, 2. Hälfte 17. Jh. Niederlande oder Deutschland, Höhe 18,8 cm
Karaffe, 17. Jh. Niederlande oder Deutschland, Höhe: 26 cm
Rippenbecher, 1. Hälfte 17. Jh. Niederlande oder Deutschland, Höhe: 16 cm
Flasche, 18. Jh. Niederlande oder Deutschland, Höhe: 28,3 cm

Publikationen

Gaby Hülsmann: Glas. Funde aus einem unterirdischen Kanalsystem, Falkenhof Museum, Bestandskatalog Bd.I, Regensburg 2013. Preis: 29,90 €

Otfried Ellger und Gaby Hülsmann: Archäologische Funde am Falkenhof, in: Falkenhof Museum (Hrsg.): Emsufer – Falkenhof. Ein Projekt der Regionale 2004 (Rheine 03), Steinfurt 2005, S. 18–25.