Das Landeskunstmuseum Sachsen-Anhalt wurde 1885 als "Städtisches Museum für Kunst und Kunstgewerbe Halle a.S." eröffnet. Ab 1. Januar 2004 Stiftung öffentlichen Rechts unter der Firmierung "Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt" benannt.
Zunächst wurde es ehrenamtlich geführt. Mit der Berufung Max Sauerlandts 1908 zum Verwalter, 1910 zum Direktor, setzte eine systematische Sammeltätigkeit ein.
Mit geringem Museumsetat, Spenden und Übernahmen von Beständen des Provinzialmuseums Halle und des Kunstgewerbe-Vereins kam es 1908 bis 1917 zum Aufbau einer kunsthandwerklichen Sammlung. Die Museumsgesellschaft kaufte auf Auktionen und im internationalen Kunsthandel für die Sammlung. So auch bedeutende Exponate aus den Sammlungen Lanna und Parpart.
Das Städtische Museum Halle wurde eines der bekanntesten jungen Museen Deutschlands wegen seiner Expressionisten - Sammlung und wegen seiner kunsthandwerklichen Bestände. Die Erwerbung fast aller jetzt vorhandenen venezianischen und niederländischen Gläser, Gläser des 15./16.Jhs. und Emailgläser des 16.-18.Jhs. aus den Hütten Böhmens, Brandenburgs, Frankens, Sachsens und Thüringens, ebenso ein Teil der geschnittenen und geschliffenen Gläser, Farb- und Zwischengoldgläser des 18.Jhs., vor allem aus Mitteldeutschland und Böhmen erfolgte in dieser Zeit.
Direktor Alois Schardt (1926 - 1936) erwarb zeitgenössische Gläser Wiener Künstler auf den Leipziger Messen, Hallorengläser aus Privathand und Unikate bekannter deutscher Glasgestalter. 1950 bis 1978 kamen einige französische und deutsche Jugendstilgläser, Gläser der WMF Geislingen, aus Böhmen und Schlesien des 18./19.Jhs. aus dem staatlichen Kunsthandel der DDR, dessen Angebote für den Inlandsmarkt bescheiden waren, hinzu. Design-Produkte der DDR wurden 1952 bis 1989 auf den Leipziger Messen oder in VE-Betrieben direkt erworben. Unikate von DDR-Glasgestaltern wurden in den Ateliers und in den Geschäften des Künstlerverbandes angekauft. Devisenmangel behinderte ganz Erwerbungen aus den sogen. Bruderländern (Tschechien und Polen).
Seit 1990 wurde die Gruppe deutscher Gläser der 20er und 30er Jahre des 20.Jhs. ergänzt. Nachlass-Übernahmen brachten einige hervorragende Gläser des 18./19.Jhs. aus Sachsen und Böhmen. Verstärkt wurden Gläser des westdeutschen Designs aufgenommen; so ist es möglich, die Ergebnisse auf diesem Gebiet in beiden deutschen Staaten punktuell mit typischen Entwürfen wichtiger Designer darzustellen. Nicht "modische" Produkte, sondern die Tendenzen des Funktionalismus und der Sachlichkeit, die die "Gute Form" vorgaben, sind hier das Augenmerk.
Exponate
1110 Inv.-Nrn. schließen ca. 1400 Gläser derzeit ein.
Wegen Depot-und Talamtsrekonstruktion z.Zt. Kunsthandwerk verpackt. Glasbestände vereinzelt in lfd. Ausstellungen integriert.
I. Scharge-Nebel, Halle, Vase,1936, Dekor Diamant gestippt
Schalenglas, um 1540/50, Schauteller, um 1740, Murano
Kataloge zu allen Sammlungen des Hauses wie Gemälde, Grafik, Fotografie,Münzen / Medaillen, Kunsthandwerk allgemein.
Marlies Ameling. GLASDESIGN Ästhetik des Funktionalen,Sonderausstellung bis März 2003, Selbstverlag Wernigerode, Verkauf in Kommission, Preis : 20 €
Rita Gründig, Ulf Dräger:Kunsthandwerk und Design. Zur Geschichte der Sammlung.
Bestandskatalog Bd.1, Staatliche Galerie Moritzburg Halle-Landeskunstmuseum Sachsen-
Anhalt, Halle (Saale) 1997. Preis : 10 €
Hier sind auch kleinere Veröffentlichungen u.a. in Katalogen großer thematischer
Ausstellungen anderer Museen und in den Moritzburg-Galeriespiegeln und -Monatskalendern
aufgeführt.
Otto Heinz Werner: Schönes Glas in der Moritzburg zu Halle. Ein entwicklungsgeschichtlicher Überblick vom Altertum bis zur Gegenwart. - Halle 1957
(Schriftenreihe der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle. He.11), Vergriffen.
Sibylle Harksen: Schönes Glas aus der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle. - Leipzig 1962 (2. Aufl. 1980) (Die Schatzkammer. Bd.11) Vergriffen.
Rita Gründig: Die Glassammlung der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle.
In: Bulletin de L´Association internationale pour l´histoire du verre No.7. 1973-1976, Liège 1977. Nur in Bibliotheken.
Glas aus zwei Jahrtausenden. Bestände der Galerie von 700 v.d.Z. bis 1975.
Ausstellungskatalog, Staatliche Galerie Moritzburg Halle, bearbeitet von Rita Gründig, Halle 1977. Vergriffen.
2 Hallorengläser, datiert 1682 und 1681, sächsisch, farbloses Glas, farbige Emailmalerei, Fries mit Festumzug der Halloren; Foto: Klaus E. Göltz, Halle (Saale)
Fachliche Betreuung: Ulf Dräger, Kustos der Sammlung Kunsthandwerk & Design und des Landesmünzkabinett Sachsen-Anhalt
Öffnungszeiten: Mo., Di. und Do. bis So.: 10-18 Uhr, mittwochs geschlossen
Eintritt: Hausticket 12 €, ermäßigt 9 €
Zu erreichen: Straßenbahn 7 vom Hauptbahnhof bis Moritzburgring oder 10 Minuten zu Fuß vom Markt über Große Ulrichstraße. Mit Auto über Robert-Franz-Ring oder Universitätsring zum Moritzburgring.