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Museum für Angewandte Kunst Köln

In Nordrhein-Westfalen bietet das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) als einziges seiner Art das gesamte Spektrum des europäischen Kunsthandwerks vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert mit den Schwerpunkten Möbel, Keramik, Glas, Textilien und Mode, Schmuck und Metallkunst, Grafik, Gemälde und Skulptur. Die erst 2008 wiedereröffnete und hochkarätig erweiterte Design-Sammlung genießt sogar europaweit Alleinstellung – nur hier wird „Kunst + Design im Dialog" innerhalb einer Dauerausstellung präsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf nordamerikanischen und westeuropäischen Erzeugnissen aus der freien und angewandten Kunst.

Das MAKK ist das zweitälteste Museum der Stadt Köln; es wurde auf Initiative des Gewerbe-Vereins 1888 gegründet. Ein Teil der umfangreichen Sammlungsbestände sind auf rund 5.000 m² Ausstellungsfläche dauerhaft präsentiert. Der historische Kernbestand umfasst die kunstgewerblichen Sammlungen des Gelehrten und Sammlers Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) und des ersten Konservators am „Wallrafianum“ Matthias Joseph De Noël (1782-1849). Die Bestände wurden in den Folgejahren durch hochkarätige und umfängliche Stiftungen vorwiegend aus der Kölner Bürgerschaft erweitert. So haben engagierte Sammler und Stifter von den Anfängen bis heute die lebendige Geschichte und den besonderen Charakter des Museums geprägt.

Zunächst war das Museum in einem bescheidenen, kleinen Hinterhofgebäude, der ehemaligen Rechtschule (die „Kronenburse“) der mittelalterlichen Kölner Universität, die zuletzt die städtische Taubstummenschule beherbergt hatte, untergebracht. Von 1897 bis 1899 entstand nach den Plänen des jungen Kölner Architekten Friedrich Franz Joseph Brantzky (1871-1945) das neue prunkvolle Kunstgewerbemuseum in den Bauformen der „deutschen Renaissance“, das am 2. Mai 1900 feierlich eröffnet wurde. Bei den Bombenangriffen der Alliierten auf Köln 1943/44 wurde das Museumsgebäude zerstört. Der größte und wertvollste Teil der nicht fest eingebauten Bestände konnte durch Auslagerung schon ab August 1939 gerettet werden. Nach dem Krieg waren Sammlungen und Verwaltung zunächst in einem notdürftig hergerichteten Teil der Museumsruine, später in der Eigelsteintorburg, einem Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung, und zusätzlich auch im romanischen „Overstolzenhaus“ in der Altstadt untergebracht. Mit dem Umzug des Wallraf-Richartz-Museums – 1976 um das Museum Ludwig erweitert – in einen Neubau in unmittelbarer Dom- und Rheinnähe wuchs dem Kunstgewerbemuseum schließlich ein geeigneter, repräsentativer Museumsbau am ersten historischen Standort des Kunstgewerbemuseums zu. Nach aufwendiger Instandsetzung des 1953 bis 1957 von Rudolf Schwarz (1897-1961) errichteten Gebäudes und langer Planungsphase der Einrichtung wurde das Kunstgewerbemuseum – mit dem neuen Namen „Museum für Angewandte Kunst“ und einem international beachteten Präsentationskonzept seiner Schausammlungen – ein Jahr nach seinem 100-jährigen Gründungsjubiläum am historischen Datum, dem 11. Juni 1989, feierlich wiedereröffnet.

Die Glassammlunk des MAKK

Pokal mit Darstellung eines Hochzeitszugs. Venedig (Köln, Museum für Angewandte Kunst Köln, F 1) (Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln)
Die Glas-Sammlung des MAKK

Die Glas-Sammlung des Museums für Angewandte Kunst Köln umfasst mit annähernd 1650 Inventarnummern, hinter denen sich auch mehrteilige Objektgruppen verbergen, sämtliche Techniken der Kunst des Glasmacherhandwerks: ob mundgeblasen oder formgepresst, ob geschnitten, geschliffen, gestippt oder geätzt, ob bemalt oder vergoldet, ob opak oder transparent, ob gefärbt, marmoriert oder kristallklar, ob irisierend oder matt, ob mit Nuppen, Fadenauflagen oder Einschlüssen aus Silber und Gold. Der historische und geographische Rahmen der Sammlung ist weit gespannt.

Das Museum besitzt nur wenige Gläser aus früher römischer Produktion; zahlreicher vertreten sind Gläser aus dem Vorderen Orient, insbesondere aus Syrien und Persien. Maigelein, Krautstrunk und Scheuer aus hellem bis dunklem blaugrünen Glas gehören zu den typischen Glasformen des Mittelalters und fanden vielfach ihren Weg in die Museumssammlung. Ebenso verhält es sich mit den im Rheinland so beliebten Römern mit Nuppendekor, mit den Kuttrolfen, Daumengläsern und Bechern mit Dreikantwarzen. Sie zeugen – ähnlich den reich verzierten Sturzbechern und Scherzgläsern – von den europäischen Trinkgewohnheiten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Aus Venedig stammen ebenso elegante wie filigrane Kunstwerke aus Netz- und Fadenglas, aus farblosem Glas mit weißer gekämmter Fadenauflage, aus Eisglas, aus Millefiori- und Aventuringlas als Stengel- oder Flügelglas, Fußschale oder Deckelbecher. Hinzu kommen Kannen, Humpen und Pokale mit farbiger Emailmalerei vom 16. bis 18. Jahrhundert aus deutschen Landen, insbesondere aus Böhmen, Sachsen oder Franken. Die geschliffenen, geschnittenen, diamantgeritzten und gestippten Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts sowie die prachtvollen so genannten Zwischengoldgläser des 18. Jahrhunderts, vorrangig aus Böhmen, Schlesien und Sachsen, zeugen von der Blütezeit der Glasherstellung im Barock.

Das 19. Jahrhundert erfreute sich insbesondere an farbenfrohen Achatgläsern, am violetten Lithyalin oder an geätzten oder farbig überfangenen prunkvollen Gläsern, die zudem mit Emailmalerei und reicher Vergoldung verziert sein konnten. Besonders kostbar sind die Gläser mit feiner Transparentmalerei, die oftmals Landschaften und Veduten zeigen. Auch die lokale Kristall- und Pressglas-Produktion der Rheinischen Glashütten-Aktiengesellschaft in Köln-Ehrenfeld ist mit einigen Beispielen in der Sammlung des MAKK vertreten. Besonders reich ist diese an außergewöhnlichen Gläsern des französischen Jugendstils und des Art déco. Das 20. Jahrhundert ist einerseits mit Studiogläsern renommierter Künstler wie Dale Chihuly, Erwin Eisch, Harvey K. Littleton, Paolo Martinuzzi, Hanns Model oder Klaus und Isgard Moje reichhaltig vertreten, während andererseits frühe Glasentwürfe von Peter Behrens für die Ehrenfelder Glashütte in Köln die Vielfalt des heutigen Produktdesigns aus Glas – das im MAKK seit mehreren Jahren verstärkt gesammelt wird – im frühen 20. Jahrhundert bereits vorwegnehmen.

Eine reiche Auswahl aus der umfänglichen Glassammlung des MAKK ist dauerhaft ausgestellt und kann zu den Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden. Die im Depot aufbewahrten Gläser werden zu Forschungszwecken nach Terminabsprache vorgelegt.