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Staatliches Museum Schwerin – Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten

Zum Staatlichen Museum Schwerin, Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten zählen die Kunstsammlungen in Schwerin sowie die ehemaligen Residenzschlösser des mecklenburgischen Fürstenhauses in Schwerin, Güstrow und Ludwigslust. Die Kunstsammlungen sind bekannt für ihre Spitzenkollektion holländischer und flämischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts, die umfangreichen kunsthandwerklichen Sammlungen sowie das Kupferstichkabinett. Wechselnde Sonderausstellungen alter und zeitgenössischer Kunst ergänzen das Ausstellungsangebot.

Glassammlung

Die Glassammlung des Staatlichen Museums Schwerin umfasst nahezu eintausend Hohlgläser von der Antike bis zum Ende des 20. Jahrhunderts sowie 250 Glasgemälde vom 13. bis zum 19. Jahrhundert.
Nachdem die Sammlung 2011 in einer großen Bestandsausstellung präsentiert wurde, ist nun eine Auswahl im Schloss Güstrow zu sehen

Hohlgläser

Ein großer Teil der Pokale, Humpen, Zier- und Gebrauchsgefäße stammt ursprünglich aus dem Besitz des mecklenburgischen Herzogshauses und bildet den Grundstock für die heutige Sammlung. Diese vermag es, einen Überblick über die kunstgeschichtliche Entwicklung des Glases zu geben und dessen über zweitausend jährige Geschichte an Beispielen zu präsentieren.

Die ältesten Objekte - mittels Glasmacherpfeife ausgeblasene Balsamarien -
stammen aus der römischen Kaiserzeit. Die mittelalterlichen Gläser dienten einst als Reliquiengefäße und wurden bei Restaurierungsarbeiten im 19. Jahrhundert mitsamt Weiheurkunden, Reliquien und Siegeln in den Altären mecklenburgischer Kirchen gefunden. Glas des 16. und 17. Jahrhunderts wird hauptsächlich durch Reichsadler- oder Kurfürstenhumpen sowie Nürnberger Schwarzlotgefäße vorgestellt.

Einen Schwerpunkt der Sammlung stellt die Zeit des barocken Glases dar. Dabei können die bedeutendsten Hütten und Herstellungsgebiete dieser Zeit dokumentiert werden: Böhmen und Schlesien, Potsdam und Zechlin, Dresden, Glücksburg und andere sächsische Landglashütten, Hessen, Lauenstein, Thüringen sowie Franken. Hervorzuheben sind Goldrubingläser mit vergoldeter Silbermontierung sowie böhmische Zwischengoldbecher.
Das 19. Jahrhundert, neben dem barocken Glas die zahlenmäßig größte Gruppe, ist unter anderem mit Arbeiten von Samuel Mohn, Gottlob Samuel Mohn oder Anton Kothgasser vertreten. Daneben spielen Gläser aus Hyalith- oder Lithyalinglas, Stein- und Rubingläser, Ansichtengläser mit zumeist geschnittenen Veduten sowie eingeglaste Pasten eine Rolle. Eine Reihe von sehr aufwändig gearbeiteten Exponaten stammt dabei aus dem Besitz der Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin (1803–1892), der Tochter König Friedrich Wilhelms III von Preußen.
Auch historistische Gläser sind vorhanden, darunter ein außergewöhnliches Service, welches der Architekt Monighetti im Jahre 1870 zur Ausstattung der Zarenjacht „Dershawa“ entwarf.

Glas des Jugendstils ist hauptsächlich mit französischen Arbeiten von Émile Gallé (1846–1904) und den Brüdern Daum in Nancy dabei. Die Bedeutung Böhmens, insbesondere der im Böhmerwald gelegenen Glashütte Lötz Witwe ist durch die neuen Irisdekore und Fadenornamente nachzuvollziehen.

Die von Funktionalismus und Sachlichkeit geprägten Arbeiten Jean Becks (1862–1935/38) und anderer deutscher oder böhmischer Gestalter demonstrieren die Nähe zu den Ideen der Wiener Werkstätten und des Deutschen Werkbundes. Zahlreiche Arbeiten der schlesischen Josephinenhütte, einer der innovativsten Glashütten der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts, bereichern ebenfalls die Sammlung.
In der Glashütte der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) in Geislingen trat in den zwanziger und dreißiger Jahren Karl Wiedmann (1905–1992) mit den Ikora-Gläsern hervor, die hier in Form von Schalen vertreten sind. Darüber hinaus zählen Designklassiker, wie die von Gerhard Marcks und Wilhelm Wagenfeld entwickelte Kaffeemaschine Sintrax oder das berühmte Teeservice von Wagenfeld zum Bestand.

Glaskunst in der DDR

Eine 1966 begonnene und für das künstlerische Schaffen in der DDR repräsentative Sammlung umfasst 450 Objekte von über 30 Künstlern. Zu den an der Lampe geblasenen Kunstwerken oder dem Hüttenglas gehören unter anderem Arbeiten von Albin Schaedel, Albrecht Greiner Mai, Walter Bäz-Dölle, Hartmut Bechmann, Günther Knye, Hubert Koch, Otto Schindhelm oder Karin Nenz, von Thomas und Ulrike Oelzner oder Volkhard Precht. Das von Designern entworfene industrielle Glas wird beispielsweise durch Arbeiten von Friedrich Bundtzen, Ilse Decho, Marlies Ameling oder Hubert Kittel veranschaulicht.

Glasfenster

Die Glasgemälde stammen aus Schlössern, Rathäusern, privaten oder öffentlichen Gebäuden, vor allem aber aus Kirchen und Klöstern, wie die Scheiben aus St. Nikolai in Wismar oder dem Rostocker Kloster zum Heiligen Kreuz aus dem 14. Jahrhundert bezeugen. Eine der berühmtesten Werke ist das Fenster mit den Heiligen Mauritius und Alexander aus dem Zisterzienser-Nonnenkloster Wienhausen, das um 1330 wahrscheinlich in einer Lüneburger Werkstatt entstand.
Unter den zahlreichen Wappenscheiben, die zumeist aus dem 17. /18. Jahrhundert überliefert sind, rangieren an vorderster Stelle die Wappen der mecklenburgischen Herzöge und ihrer Gemahlinnen. Namens- und Kabinettscheiben oder Szenen mit religiösen Sujets ergänzen den Bestand.

Exponate

Reliquienglas aus der Kirche zu Röbel - Deutschland, Ende 15. Jahrhundert - H: 9,3 cm - Inv.-Nr. KG 3637
Deckelbecher mit Jagdszene in Schwarzlotmalerei - Nürnberg, in der Art Johann Schapers, um 1700 - H: 18 cm - Inv.-Nr.: KG 3754
Teekanne aus Goldrubinglas - Potsdam? 1690-95 - Fassung von Matthäus II. Baur (um 1653-1728) - H: 11 cm - Inv.-Nr. KG 4401
Tafelaufsatz um 1820 - Rubinglas, vergoldete Bronze, - H: 26 cm - Ehemals im Besitz der Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin (1803-1892) - Inv.-Nr.: KG 667
Zwei Vasen mit Dekor aus Hagebuttenzweigen - Emile Gallé (1846-1904), Nancy, um 1905 - H: 24,3 cm - Inv.-Nr.: KG 3129
Plastik mit stilisierter Blüte, 1982 - Volkhard Precht, geb. 1930, tätig in Lauscha - Hüttenglas - H: 20,2 cm - Inv.-Nr.: KG 8265

Publikationen

Antje Marthe Fischer: Gläserne Pracht. Die Glassammlung des Staatlichen Museums Schwerin, Bestandskatalog des Staatlichen Museums Schwerin, Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2011, 360 S.