500 Jahre lang - bis 1802/03 -diente Neuhaus als Residenz der Fürstbischöfe von Paderborn. Fürstbischof Clemens August von Bayern regierte das Hochstift Paderborn von 1719 bis 1761. Im Zuge der umfangreichen Barockisierung der Schlossanlage entstand der Marstall in den Jahren 1729 bis 1732/33. Die Bauleitung übertrug der Fürstbischof dem Hof- und Landbaumeister Franz Christoph Nagel. Nach der Errichtung der preußischen Garnison in Neuhaus diente der Marstall von 1820 bis 1945 als Kavalleriegebäude. Von 1945 bis 1990 nutzten britische Militäreinheiten den Marstall. Die Stadt Paderborn erwarb 1991 das Gebäude und führte eine umfangreiche Restaurierung durch.
Im Rahmen der Landesgartenschau 1994 wurden im Marstall das Historische Museum und das Naturkundemuseum eingerichtet. Im Dezember 2002 wurden die Museen im Marstall durch die Glas- und Keramiksammlung Nachtmann erweitert. Die Sammlungen von Bürgern, Vereinen oder privaten Institutionen stellen in vielen Museen den Grundstock des Bestandes dar.
1980 fand der Sammler im Schlossgraben von Schloß Neuhaus zufällig den Fußteil eines Topfes aus dem 15. Jahrhundert. Das löste 13 Jahre lange Ausgrabungen in der Gräfte (Schlossgraben) aus und mündete im größten Gräftefund Westfalens. Nachtmann hat das Material sortiert, zum größten Teil selbst restauriert und 1994 dem Historischen Museum im Marstall übergeben. Die Funde aus dem Schlossgraben, die mangels spärlicher schriftlicher Überlieferung einen ganz besonderen kulturhistorischen Wert darstellen, konnten dank der jahrelangen Arbeit von Hans Joachim Nachtmann dem Museum frühzeitig eingegliedert werden. Es ist der Initiative von Hans Joachim Nachtmann zu verdanken, dass die übergebene Sammlung nunmehr das kulturelle Angebot im Hochstift Paderborn bereichert.
Darüber hinaus sammelte er im Laufe von Jahrzehnten komplette Gläser und keramische Gefäße, die zum Teil zu den Fragmenten passen. Neben Exponaten internationaler Provenienz finden sich darunter zahlreiche Objekte aus dem ostwestfälischen Raum ( z.B. Glashütte Emde bei Driburg ) sowie den berühmten Produktionsstätten Europas, wie Venedig, Böhmen, Schlesien, Thüringen und den Niederlanden. Die Sammlung Nachtmann umfasst in ihrem Kern einige hundert Einzelobjekte. Sie gehört damit zu den bedeutendsten Privatsammlungen ihrer Art in Westfalen. Den Rundgang eröffnen die Funde aus dem nahe liegenden Schlossgraben. In den anschließenden Räumen kann der Besucher die Geschichte der Keramik- und Glaskunst von der Antike bis zur Neuzeit an herausragenden Einzelstücken nachvollziehen.
Exponate
Die Glassammlung ist im Marstall ständig ausgestellt.
Henkelflaschen 3.-4. Jh. östlicher Mittelmeerraum, H 12,5 cm, 16,6 cm, 15,3 cm
Trichterbecher, Norddeutschland um 1450-1500, H 8,2 cm
Becher, südliche Niederlande 1640-1670, H 15,7 cm
Kelchglas mit Messingschaft, Potsdam 1690-1700, H 11,8 cm
Deckelpokal mit Wappen des Paderborner Fürstbischofs Wilhelm Anton von Asseburg Glashütte auf der Emde 1762-1770, H 31,2 cm
Publikationen
Norbert Börste (Hrsg.) Glaslandschaft zwischen Alme und Weser, Paderborn 2004
Gerd Dethlefs, Vivat Clemens August! Paderborner Glaskunst des 18. Jahrhunderts, Paderborn 2000
Norbert Börste, Lichtgewänder - Raum, Licht und Farbe im Hohen Dom zu Paderborn vom Mittelalter bis heute, Paderborn 2013
Norbert Börste, Gerd Dethlefs, Sammlung Nachtmann, Antiken - Glas - Keramik, Paderborn 2008
Museen im Marstall - Sammlung Nachtmann
Besucher
Museen im Marstall - Sammlung Nachtmann
Im Schloßpark 9,
33104 Paderborn-Schloß Neuhaus
a.neuwoehner@paderborn.de
https://www.paderborn.de/microsite/kunstmuseum_im_marstall/index.php
Nordrhein-Westfalen
Tel:(05251) 88-1052
Fax: (05251) 88-1041
Leitung:
Fachliche Betreuung: Dr. Andreas Neuwöhner
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten: Di - So 10-18 Uhr
Eintrittspreise: gültig für alle Museen, Museum im Marstall, Historisches Museum, Naturkundemuseum, Sammlung Nachtmann
Normal-Preis: 2,50 Euro
ermäßigter Preis: 1,50 Euro(Schüler, Studenten, Paderborn-Karte, Familienpass, Schwerbehinderte
Gruppen ab 6 Personen: 1,50 Euro/je Person
Jahreskarte 12,00 Euro